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Geschichtliches

Als Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert den Buchdruck erfand, begann ein neues Zeitalter bis dahin ungeahnter
Möglichkeiten der Verbreitung von Informationen.

Bis zu diesem Zeitpunkt konnten Schriften nur durch zeitaufwendiges Abschreiben in begrenzter Anzahl vervielfältigt
werden. Gutenberg fügte bewegliche Lettern zu einem Text zusammen, bestrich diese mit Rußfett und druckte sie auf Pergament oder Papier ab – hundertfach, tausendfach. Mit der europäischen Expansion nach Übersee
begann der Siegeslauf des Buchdrucks um die Welt.

Will man sich jedoch ein exaktes Bild davon machen, wie Gutenbergs Erfindung aussah – etwa die Presse, sein Werkzeug und die Utensilien für den Schriftguss und Schriftsatz – stößt man auf folgende Schwierigkeit: Weder Gutenbergs Werkstatt noch die eines anderen Mainzer Frühdruckers sind erhalten.

Es bleibt also nur die Rekonstruktion anhand historischer Abbildungen und Beschreibungen sowie etwas jüngerem, erhaltenem Druckerzubehör.

Häufig zeigen Darstellungen einer Druckwerkstatt auch den Setzer bei der Arbeit: Die Textvorlage an einem Tenakel (senkrechter Halter) befestigt und mit einem Divisorium (waagerechte Leiste) festgeklemmt, hält der Setzer in einer Hand den Winkelhaken, in dem er Bleitype für Bleitype zu einer Textzeile zusammenfügt. Die gesetzte Zeile wurde auf das Satzschiff gehoben und der Vorgang so lange wiederholt, bis eine ganze Seite fertig zum Druck war. Nachdem ein Probeabzug korrigiert und die Fehler verbessert waren, konnte die Form in den Karren der Presse gestellt und von ihr gedruckt werden.

Noch während Gutenbergs Tätigkeit begann die Verbreitung der Buchdruckerkunst. Von Beginn an war der Buchdruck jedoch ein spezifisch städtisches Gewerbe, denn nur die Städte waren Sitz kirchlicher Verwaltungen oder Heimatort von Universitäten. Nur in den Städten waren Kapitalien verfügbar, die für die Einrichtung einer Druckwerkstatt benötigt wurden; nur hier siedelten Kaufleute mit Handelsbeziehungen; nur die Städte hatten einen Markt für das, was gedruckte Bücher immer gewesen sind, Waren, die als Massenprodukt für eine in der Regel anonyme Käuferschaft auf Lager hergestellt wurden.

So ist es nicht verwunderlich, dass in der geographischen Entwicklung des Buchdrucks zunächst der Schwerpunkt in
Oberdeutschland lag mit den Zentren Augsburg, Basel, Straßburg oder Nürnberg.

Jedes traditionsbewusste Handwerk hat sein Jägerlatein. Gerade die „Schwarze Kunst“ hat eine Unzahl von Fachausdrücken bis in die Gegenwart erhalten, obwohl vielfach Sinn und Ursprung  in Vergessenheit geraten sind.

Hier einige Beispiele:

Fisch

Es passiert, dass beim eiligen Setzen oder Ablegen eine Type aus der Hand rutscht und in ein falsches Fach fliegt. Natürlich lässt sie sich trotz eifrigen Suchens nicht wieder finden, auf jeden Fall aber taucht sie in irgendeiner Satzarbeit wieder auf.

Bachulke

In der Frühzeit der Buchdruckerkunst wurde die zum Druck benötigte Farbe mit lederüberzogenen Ballen verrieben und auf die Lettern übertragen. Wenn an Stelle des gelernten Buchdruckers ein ungelernter Mann die Arbeit des Ballenmeisters verrichtete, so nannte man ihn Bachulke.

Eierkuchen

Der Eierkuchen des Schriftsetzers ist weniger leicht verdaulich: ein kleines Missgeschick – ein mit vieler Mühe
zusammengebauter Schriftsatz fällt zur Erde und löst sich in seine Bestandteile auf.

Hochzeit und Leiche

„Hochzeit“ im Sinne des Buchdruckers ist kein Grund zur Feier für die trinkfesten Jünger Gutenbergs, denn es handelt sich dabei um versehentlich doppelt gesetzte Wörter im Text. Wenn umgekehrt in einem Satz ein oder mehrere Wörter ausgelassen werden, so spricht der Buchdrucker von einer „Leiche“.

Durchschuss

Durchschuss ist keine Schussverletzung, sondern das Vergrößern des Zeilenabstandes.

Englische Linie

Hat nichts mit dem Königshaus zu tun, sondern ist eine Abschlusslinie.